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SCHERFLEIN Vortrag
Samstag, 06. November 2010, 17:30 Uhr
Neuronenfeuer
im Kopf. Wie unser Gehirn Sprache verarbeitet und erwirbt Als zentrale Funktion zwischenmenschlicher Kommunikation ist Sprache
wichtiger Gegenstand der kognitiven Neurowissenschaften. Verständnis,
Produktion und Erwerb der Muttersprache scheinen uns selbstverständlich
und geschehen mühelos. Bildgebende Verfahren der Neurowissenschaften
zeigten in den letzten Jahrzehnten die Komplexität neuronaler Vorgänge,
die den reibungslosen Ablauf sprachlicher Prozesse ermöglichen. Verschiedene
Teile des Frontalhirns, des Schläfenlappens und andere Regionen sind
gemeinsam aktiv, um Sprache zu verarbeiten – und das auch schon in der
frühen Kindheit, lange bevor wir flüssig sprechen können. Jutta Mueller
zeigt, wie schon bei Säuglingen die Messung elektrischer Hirnströme
beweist, dass Wörter und Regeln in der Sprache erkannt werden und dass
die Verarbeitung der Muttersprache sich auch neuronal von der Verarbeitung
einer später erlernten Sprache unterscheidet. Unser Gehirn scheint auf
einen frühen Spracherwerb ausgerichtet zu sein. Damit ermöglicht es
uns die Weitergabe einer in der Tierwelt einzigartigen Kultur.
Wie
Sprache unser Denken formt. Eine Wegauskunft geben, den Hergang eines Unfalls erzählen, das Aussehen
einer Person beschreiben – das sind alltägliche sprachliche Aufgaben,
die jeder beherrscht, die aber von erstaunlicher Komplexität sind. Ein
Sprecher muss Informationen aus dem Gedächtnis abrufen, sie zu einer
begrifflichen Repräsentation ordnen, geeignete Wörter und grammatische
Konstruktionen auswählen, diese auf den Adressaten und sein mutmaßliches
Wissen abstimmen und eine Folge geordneter Sätze produzieren. In experimentellen
Studien hat Barbara Schmiedtová nachgewiesen, dass Sprecher unterschiedlicher
Sprachen dasselbe Ereignis unterschiedlich beschreiben. Sie wählen jeweils
andere Komponenten ein und derselben Situation aus, setzen verschiedene
Perspektiven. Das hängt nicht mit etwaigen kulturellen Gemeinsamkeiten
zusammen. Vielmehr ergeben sich kulturübergreifende Gruppen von Sprechern,
die den gleichen Strategien bei der sprachlichen Darstellung folgen,
weil ihre Sprachen gemeinsame grammatische Merkmale aufweisen.
NÄSCHEREY Musik * Martin Feifel musste kurzfristig absagen. Dankenswerterweise
springt Hannes Hellmann |
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